Wie sich ein Beruf über Jahrtausende entwickelte

Der Beruf des Schreiners oder Tischlers begann schon mit den ersten Menschen die sesshaft wurden. Diese bauten sich die ersten Möbel, welche sie für die Herausforderungen Ihres damaligen Lebens brauchten. So ist heute davon auszugehen, dass zu den ersten Möbeln vermutlich Truhen, Hocker oder rudimentäre Betten zählen. Erst in laufe der Zeit bildete sich aus der Handwerkskunst, die früher ein jeder Mensch besaß, ein eigener Beruf.

Im Blog der Schreinerei Dorsch lesen Sie regelmäßig neue Beiträge zu verschiedenen Themen rund um unser Handwerk. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Geschichte des Holzhandwerks. Es gehört zu den Ältesten der Menschheit und viele Handgriffe sind heute noch dieselben, wie vor 2000 Jahren. Gerne möchten wir Ihnen mehr darüber erzählen.

Die ersten Möbelmacher

Nachdem der Mensch sesshaft wurde und anfing Handel zu betreiben, entwickelten sich die ersten Berufe. Spezialisierte Arbeiter tauschten oder verkauften Ihre selbsthergestellten Waren, so wie wir es heute immer noch machen. So ist bekannt, dass die ersten Holzmöbel schon im alten Ägypten vor etwa 5000 Jahren hergestellt wurden. Schon damals waren die Techniken der Holzverarbeitung schon weit vorgeschritten. Die Griechen und die Römer verfeinerten das Handwerk immer mehr. Zu dieser Zeit arbeiteten die Menschen mit dem gleichen Werkzeug, wie es noch vor Elektrifizierung üblich war.

Zimmermänner werden zu Tischlern

Der Beruf des Tischlers oder Schreiner entwickelte sich aus dem Beruf des Zimmermanns. Zimmermänner waren damals alle Menschen, die aus Holz etwas bauten. Doch wie seit Beginn der Menschheitsgeschichte war, spezialisierten sich bestimmte Arbeiter auf ein Gebiet weiter. So entstand im 13. Jahrhundert eine eigenständige Zunft der Tischler. Diese Entwicklung dauerte gut 300 Jahre. Die Zimmermänner, die zu Tischlern wurden, mussten spezielle Techniken erlenen. So wurde immer mehr Neues erdacht und erfunden, bis es wieder Zeit war, sich weiter zu spezialisiert.

Von Handwerker zum Künstler

Aus dem Beruf des Tischlers spalteten sich die Berufe des “Kistler”, ” Schnitzler” und “Kontormacher” ab. Diese übernahmen immer feinere Arbeiten, sodass im laufe der Zeit einzigartige Möbel entstanden, welche heute unbezahlbar sind. Die handwerkliche Kunst, ist bis heute bewundernswert. Heute kann man sich diese Möbel in alten Palästen, Schlössern oder Museen ansehen. In jedem Land entstanden eigene Moden und Designs, welche bis heute noch unsere Kultur prägen.

Die Zünfte hatten einen großen Anteil daran, dass sich aus dem Handwerk eine eigene Kunst entwickelte. Die Vereinigungen sorgten dafür, dass die Ausbildung organisiert wurde und vergaben anfangs an besonders talentierte Handwerker den Meistertitel. Damit sorgten man für hohe Standards, die für alle galten. Doch mit der Zeit, mussten Lehrlinge für Ihre Lehre bezahlen und die Lehrzeit konnte willkürlich verlängert werden. Auch mussten die Lehrlinge immer mehr und mehr Meisterstücke anfertigen, so wurde es fast unmöglich sich einen Meister, außer wenn man eine Meisterstochter heiratete.

Die Berufsfreiheit veränderte alles

Durch den nicht vorhandenen Wettbewerb entwickelte sich das Handwerk mancherorts sogar zurück. Immer mehr junge Menschen rebellierten gegen das System und boten selbständig ihr Handwerk ohne Meistertitel an. Die Zünfte reagierten so, wie es heute immer noch von vielen Obrigkeiten gemacht wird, mit Definierung. In dieser Zeit entstand das Wort „Pfuscher”. Die Macht der Zünfte wurde erst im 19. Jahrhundert mit der Gewerbefreiheit von 1810 und der Gewerbeordnung von 1897 gebrochen.

Heute gibt es viele Regeln für die Ausbildung von Schreiner und Tischlern. Das Handwerk ist mit seinen vielen elektrischen Werkzeugen auch ein wenig anders geworden. Doch vieles ist heute noch wie vor tausend Jahren. Der Geruch, das Gefühl oder Liebe zum Holz trägt ein jeder Schreiner in seinen Herzen, nur die Form der Möbel hat sich weiterentwickelt.